„Das Kind erschafft sich ein inneres Modell von sich selbst auf Basis dessen, wie man sich um es gekümmert hat.“
-John Bowlby-
Charakteristisch für die Schematherapie nach J. Young ist die Vereinigung und Kombination unterschiedlicher Therapietechniken. Methoden aus der Verhaltenstherapie werden mit erlebnis- und handlungsorientierten Verfahren und auch imaginativen Verfahren (aus der Gestalttherapie) kombiniert. Bei dieser Therapieform spielt die vertrauensvolle Beziehung zwischen Therapeuten und Patient eine entscheidende Rolle, da der Therapeut im Laufe der Behandlung, bis zu einem gewissen Grad, die „Rolle der Eltern“ übernimmt. Auf diese Weise können Betroffene günstige Beziehungserfahrungen machen, die Ihnen in der Kindheit verwehrt wurden (reparenting-„Nachbeelterung“).
Als Schema wird ein bestimmtes Muster von Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen bezeichnet. Diese Muster werden meist in der frühen Kindheit erlernt um die Befriedigung von bestimmten Bedürfnissen (Grundbedürfnissen, wie z. B. nach sicherer Bindung, Freiheit, Unterstützung, Autonomie, realistischen Grenzen) zu erzielen. Wenn diese Grundbedürfnisse nicht erfüllt werden entstehen daraus häufig ungünstige (maladaptive), dauerhafte Schemata (sogenannte „Lebensfallen“), die sich negativ auf die gesamte Lebenssituation, unter anderem auch auf zwischenmenschliche Beziehungen, auswirken.
In der Schematherapie geht es nun darum, sich diese ungünstigen Verhaltensmuster und unerfüllten Bedürfnisse bewusst zu machen und so zu verändern, dass die Gefühle und das Verhalten besser reguliert werden können, sowie dass eine Erfüllung der Bedürfnisse auf eine günstigere Art und Weise erreicht werden kann.
Primär wurde die Schematherapie zur Behandlung von ausgeprägten, langanhaltenden psychischen Störungen (z. B. Borderline-Persönlichkeitsstörung) eingesetzt, sie findet aber inzwischen auch erfolgreich Anwendung bei chronischen Angststörungen, Depressionen und auch Essstörungen.